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1. Teil 2 - S. 36

1911 - Leipzig : Freytag
36 sehen Caesar) autokratisek aus, doch hat er unlängst seinem Lande eine konstitutionelle Verfassung gegeben. Siedlungen. 1. In Südrußland bildet die Küste des Pontus (d. i. des Schwarzen Meeres) eine Reihe'von Limanen, d. i. haffartigen Meeresbuchten, unter denen das flache Asowsche Meer das größte ist. Es schneidet die Krim oder Taurische Halbinsel fast ganz vom Festlande ab. (Fig. 14.) Auf der milden Südseite des Jailagebirges ist die der Riviera ähnliche Umgegend von Livadia der Lieblingssitz der russischen Großen; nördlich des Gebirges Hegt der stark befestigte Kriegshafen Sewastopol (óp). Den Haupthafen am Schwarzen Meere, zugleich den bedeutendsten des Staates, hat Odessa (é); es verfrachtet den Überschuß an Getreide, besonders an^Weizen, den das Gebiet der „Schwarzen Erde" und der Steppen liefert. Bessarabien, die Grenzprovinz gegen Rumänien, erzeugt Wein und Obst, das in Kischinew Fig. 14. Krim. (Nach „Bilder aus Rußland". Verlag von F. E. Wachsmuth in Leipzig.) (sprich: kischinjóff) verhandelt wird. Nördlich schließen sich die Landschaften Podolien (61) und Wolynien (y) bis zu den Rokitnosümpfen an, die man jetzt zu entwässern beginnt. 2. Zwischen Dnjepr und Don breitet sich die Steppe aus. Hier hausen die Kosaken mit ihren Kamelherden. Als Meßplatz für Pferde- und Wollhandel hat sich Charkow (sprich: kárkoff) entwickelt, zugleich eine nicht unbedeutende U ni versitätstadt. Zum Gebiete von Kleinrußland gehört auch die Ukraine(á) (d.i. an der Grenze). Die älteste Stadt des Gebietes ist Kiew (sprich: kijeff), wo schon um das Jahr 1000 ein christlicher Staat begründet wurde. (Fig. 15.) Es liegt da, wo eine Straße südlich der Sümpfe den Dnjepr überschreitet, und hat ein altes Höhlenkloster, ein Nationalheiligtum der Russen. Es ist der Mittelpunkt der Zuckerindustrie, treibt Handel und Großgewerbe und besitzt eine Universität.

2. Teil 2 - S. 38

1911 - Leipzig : Freytag
von Hunderten ver- goldeter Turmkup- peln überragte Mos- kau. Es ist eine echt russische Stadt, deren Häuser großen- teils aus Holz gebaut sind, aber die Krö- nungstadt der Zaren, deren Palast, der Kreml, eine Festung innerhalb der Stadt bildet, zugleich Sitz einer Universität und die erste Fabrik- und Handelsstadt des Reiches, besonders fiirwoll- und Baum- wollweberei. Südlich davon liegt ein großer Industriebezirk, des- sen Mittelpunkt Tula durch seine Waffen- fabriken und seine Silberwaren Bedeu- tung hat. Der N. des Groß- russischen Gebietes gehört zum Arkti- schen Tieflande. Große Sumpf- und Seegebiete breiten sich bis an den Bos- nischen Meerbusen aus und werden nur von wenigen Straßen durchzogen. Der Handel beschränkt sich auf die Erzeug- nisse der Jagd und des Fischfanges. Der Hafenplatz Arch- angelsk (á, d. i. Stadt des Erzengels) am Weißen Meere, im Delta der Dwina, hat deshalb wenig Be-

3. Teil 2 - S. 39

1911 - Leipzig : Freytag
39 deutung, führt aber Holz aus und ist jetzt durch eine Eisenbahn mit dem Binnenlande verbunden. Hier im N. schweifen die Samojeden (d. i. Tundra- bewohner) vom Weißen Meere bis nach Sibirien. (Fig. 16.) 5. Das früher schwedische und darum in allgemeiner Bildung hoch- stehende Großfürstentum Finnland (= Sumpfland) ist erfüllt mit Seen, zwischen denen sich Granitfelsen und Wälder finden, die teilweise ein prächtiges Land- schaftsbild darstellen. Es ist großenteils unbrauchbar für den Ackerbau und deshalb wenig besiedelt. Die Hauptstadt Helsingfors (ó) ist ein Hafenplatz an der von zahlreichen Felsinseln (Schären) umschwärmten Küste des Finnischen Meerbusens. 6. Westrußland ist im allgemeinen das zur Ostsee abwässernde Gebiet. Hier erstreckte sich früher zwischen Rußland und Deutschland das Königreich Polen; es wurde zur Zeit der Kaiserin Katharina Ii. im 18. Jahrhundert zwischen Österreich, Preußen und Rußland geteilt und hat seine Selbständigkeit trotz Fig. 17. St. Petersburg. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) wiederholter Versuche nicht wieder erlangt. Die Hauptstadt des russischen Polen ist Warschau, ein Brückenplatz der Weichsel und deshalb stark befestigt, die erste Handelsstadt des Gebietes. Südwestlich davon hat sich infolge der von Schlesien herüberreichenden Kohlenlager eine bedeutende, hauptsächlich durch Deutsche geschaffene Industrie entwickelt, die ihren Mittelpunkt in dem durch Weberei bedeutenden Lodz (sprich: ludsch) hat. 7. An Polen schließen sich die Ostseeprovinzen oder Baltischen Provinzen an. Sie sind von Deutschen schon seit der Zeit des Deutschen Ritterordens kolo- nisiert worden und Deutsche bewohnen deshalb auch die Städte als Gelehrte, Kaufleute und Gewerbetreibende, während die Eingeborenen, die Esten, Litauer und Letten, auf dem Lande wohnen oder in den Städten die untere Bevölkerungs- schicht bilden. Die Provinzen Litauen, Kurland, Livland, Estland und Ingerman- land (mán) reihen sich von S. nach N. aneinander; im S. herrscht Ackerbau vor,

4. Teil 2 - S. 35

1911 - Leipzig : Freytag
35 eine Kornkammer für einen großen Teil Europas. Es erzeugt viel Weizen und neuerdings viel Zuckerrüben. Auch für Flachs ist Rußland das wichtigste Land Europas. Der Ertrag der Landwirtschaft wird beschränkt durch häufig eintretende Dürre im Sommer, durch die nicht seltene Plage der Heuschrecken und durch den Umstand, daß das Gemeindeland, der sogenannte Mir, alljährlich neu unter die Bauern verteilt wird. Da etwa 80% des Bodens produktiv und etwa 40% Äckern und Wiesen angebaut sind, war Rußland lange Zeit das erste Getreideland der Erde und steht jetzt nur mit der Union in Wettbewerb. Der S. erzeugt neben Weizen auch Tabak und Baumwolle sowie auf der Halbinsel Krim Südfrüchte und Wein. Das mittlere Gebiet ist, soweit es nicht waldbedeckt ist, reich mit Roggen, Hafer und Kartoffeln bebaut. Im Nw. wiegen Industriepflanzen, Hanf und Zuckerrüben vor. Das Land ist auch reich an Tieren. Von wilden Tieren leben hier noch der Bär und der Wolf, und im N. kommen viele Pelztiere vor, besonders Marderarten. Als Weidetier ist im Steppengebiet das Kamel und das Fettschwanzschaf, im N. das Renntier weit verbreitet. An Pferden ist Rußland reicher als ein anderes Land Europas, wichtig ist es auch durch seine Schafzucht und Wollerzeugung. Rechnet man dazu, daß Rußland fast unerschöpfliche Bodenschätze hat, besonders Eisen, Mangan- und Kupfererze, Platin, Gold und Edelsteine, daß es mehrere Kohlenbecken und im So. riesige Erdölquellen besitzt, so ergibt sich die große^ Bedeutung des Landes für die Industrie, sobald die Verkehrswege und der Betrieb gebessert sein werden. Das Netz der Landstraßen ist nur im W. ausgebildet, während im übrigen nur die Hauptstadt mit den wichtigeren Außenplätzen verbunden ist. Die Schiff- fahrtswege haben eine größere Länge als die Eisenbahnen, aber schon auf der Newa dauert die Eissperre 145 Tage, in Archangelsk länger als ein halbes Jahr. Leicht ist der Verkehr im Winter, wenn die Schneedecke nach allen Richtungen das Fortkommen ermöglicht. 8. Bevölkerung. Die Bevölkerung besteht zu drei Vierteln aus Slawen, die der orthodoxen Kirche angehören. Den größeren Teil bilden die zu Handel und Handwerk geneigten Großrussen oder Bartrussen. Geringer an Zahl sind die im S. wohnenden Kleinrussen, die mehr Vorliebe für die Viehzucht haben. Dort auf den Steppen lebt auch der Reiterstamm der Kosaken. Das Weichselgebiet haben die Polen inne, die sich meist zum römisch-katholischen Glauben bekennen. Litauer und Letten schließen sich im baltischen Gebiete an sie an, dann folgen nordwärts Esten und Finnen; zu den letzteren gehören die im N. schweifenden Samojeden (jê), die von Renntierzucht leben. Mongolische Völker wohnen in den südöstlichen Grenzgebieten, darunter die Baschkiren und die Tataren. Als Händler sind im ganzen Lande, besonders in Polen, die Juden verstreut. Deutsche sind sehr zahlreich (zusammen l1/^ Millionen) als Kaufleute und Gewerbetreibende angesiedelt, bilden aber an der Wolga und in Südrußland auch große Ackerbau- kolonien. Das bunte, nach Sprache und Abstammung gemischte Volk zeigt auch nach dem Bekenntnisse ein vielfarbiges Bild, denn zu den drei christlichen Kon- fessionen kommen etwa vier Millionen Juden, drei Millionen Mohammedaner und zahlreiche Heiden. Die Regierung übt der Kaiser oder Zar (beide Worte kommen vom lateini- 3*

5. Teil 2 - S. 37

1911 - Leipzig : Freytag
37 3. Im So. gellt die Steppe in die Kaspische Senke über. Hier hat sich auf einer Insel im Wolgadelta die Stadt Astrachan (Á) dadurch zu einem wichtigen Hafen- platz aufgeschwungen, daß sie mit der persischen Südküste des Kaspischen Meeres Handel treibt und die Erzeugnisse des Fischfanges, besonders Störfleisch, Hausenblase und Kaviar, verarbeitet und ausführt. An der unteren Wolga schweifen Kalmüken und Kirgisen. Weiter aufwärts finden wir viel Tabak- und Getreidebau, und zwischen den Städten Saratow (sprich: szarâtoff) und Samara (szamâra) eine große Zahl von deutschen Kolo- nistendörfern, das unter Kaiserin Katharina Ii. angelegte ,,Neurußland". Samara ist ein wichtiger Knotenpunkt an der Sibirischen und Turkestanischen Bahn Fig. 15. Kiew. (Nach einer Photographie der Photoglob Co., Zürich.) und ebenso hat das an Moscheen reiche Kasan (ân) bedeutenden Handel mit Asien, da es dort liegt, wo die nach Perm und Jekaterinburg (ú) in den Industrie- bezirk des erzreichen Ural führende Bucht die Wolga verläßt. ^ ;] 4. Das Großrussische Gebiet ist immer noch der Kern des Landes, wie es der älteste Teil des alten Moskowiterreiches und der Sitz der Altrussen ist, denen die westeuropäische Kultur verhaßt ist. Der Sammelplatz der asiatischen Völker und Waren ist im Sommer zur Zeit der großen Messen Nischnij-Nowgorod (níschni-nówgorod, d. i. Neustadt); weit aus Sibirien und aus Innerasien bringen halbwilde Kaufleute hierher ihre Tausch waren; ein Zusammenfluß von Asiaten findet statt, der ebenso wie die Völkeransammlung in Mekka auch für die Ver- breitung ansteckender Krankheiten, besonders der Cholera, sehr in Betracht kommt. Der Mittelpunkt des Russentums ist die alte Hauptstadt des Landes, das

6. Teil 1 - S. 32

1911 - Leipzig : Freytag
32 hat. Eine Hauptstraße verläuft am Rande der Gebirgsschwelle und hat Verkehrs- mittelpunkte gewöhnlich da entstehen lassen, wo die Straße einen Fluß über- schreitet. Eine zweite Hauptstraße zieht sich durch die Niederung zwischen dem südlichen und nördlichen Landrücken des ostelbischen Teiles. Die nord- südlich verlaufenden Straßen nehmen ihren Ausgangspunkt an den Pässen des Mittelgebirges und zielen auf die Mündung der großen Flüsse. Außerdem sind andere Verkehrsmittelpunkte nur an wenig Stellen entstanden, da das Tiefland verhältnismäßig arm an Bodenschätzen ist und der Ackerbau überwiegt. I. Staatliche Gliederung. Staatlich gehört der größte Teil der Norddeutschen Tiefebene zu Deutschland. I. Preußische Provinzen. 1. An der Oder erstreckt sich zu beiden Seiten die preußische Provinz Schle- sien. Der an der oberen Oder gelegene Teil gehört zum Regierungsbezirke Oppeln, das mittlere Stück zum Regierungsbezirke Breslau. Breslau, die Hauptstadt der Provinz, liegt in fruchtbarer Gegend an der Stelle der Oder, wo diese von einer ostwestlichen Straße und von der Verbindungstraße zwischen Böhmen und Polen getroffen wird. Sie ist eine große Handels- und Industriestadt sowie der Sitz einer Universität und einer technischen Hochschule. Zum Regierungsbezirke Liegnitz gehört die Niederlausitz mit hochentwickelter Tuchweberei. An der Oder liegt die Berlin schützende Festung Glogau. 2. Sehr mit Polen durchsetzt ist die preußische Provinz Posen, im allgemeinen ein Tiefland zwischen den beiden Höhenrücken und mit Seen und Brüchern erfüllt. Die Hauptstadt Posen an der Warthe ist der Stützpunkt des Deutschtums in unseren Ostmarken in literarischer und geistiger Beziehung und Sitz einer Aka- demie. Die Hauptstadt des nordöstlichen Regierungsbezirkes von Posen ist Brom- berg am Bromberger Kanal, durch den die Weichsel mit der Netze verbunden ist. 3. Der No. wird von den beiden Provinzen Ost- und Westpreußen ein- genommen. Die Hauptstadt von Ostpreußen ist die preußische Krönungstadt Königsberg, Sitz einer Universität, zugleich eine wichtige Festung zum Schutze gegen Einfälle von der russischen Grenze her. Zum Regierungsbezirke Gumbinnen gehört Tilsit, an dem in das Kurische Haff mit einem großen Delta mündenden Memelflusse, während die Stadt Memel der Spitze der Kurischen Nehrung gegen- überliegt. Der Regierungsbezirk Alienstein im S. hat großen Anteil an den aus- gedehnten Waldflächen und den Masurischen Seen. In Ostpreußen liegt auch das Hauptlandgestüt Trakehnen. Dadurch, daß die Bahn von Frankreich nach Ruß- land die Provinz durchschneidet, erhalten einige kleinere Ortschaften, z. B. der Grenzplatz Eydtkuhnen, eine erhöhte Bedeutung. 4. Die Provinz Westpreußen lagert sich um die fruchtbare Weichselniederung. Im Regierungsbezirke Marienwerder (spr. wérder) liegt die wichtige Grenzfestung Thorn (spr. torn). Die Hauptstadt der Provinz, die altertümliche Stadt Danzig, liegt an einer Weichselmündung und ist ein bedeutender Hafenplatz ; neuerdings erhielt sie auch eine technische Hochschule. Die Danziger Bucht hat eine Reihe schöner Badeorte. An dem östlichen Mündungsarme der Weichsel, der Nogat, liegt die alte deutsche Ordensfeste Marienburg und in der Nähe des Frischen Haffs das durch seine Werften bekannte Elbing. 5. Der nach W. folgende Küstenstrich gehört zu der Provinz Pommern. Ihr östlicher Teil wird von Küstenflüssen durchströmt; er ist nicht sehr fruchtbar.

7. Für die unteren Klassen - S. 101

1897 - Leipzig : Freytag
Rußland. 101 ist reich au Wäldern, die von Wiesen und Feldern unterbrochen werden. Weiter im Süden beginnt die waldarme Steppe. Der Boden ist viel- Boden- fach von einer fruchtbaren Erde bedeckt, die einen ergiebigen Getreidebau Nutzung, gestattet. Unermeßliche Weizenfelder dehnen sich hier aus. Das Klima trägt durchaus kontinentalen Charakter mit eisigkalten Wintern und heißen Sommern. Der Niederschlag fällt hauptsächlich im Frühsommer. Nach der asiatischen Grenze vermindert sich aber der Regen erheblich, fodaß das Land zur öden Salz- und Sandsteppe geworden ist. Erst am Gestade des schwarzen Meeres ändert sich wieder das Landschaftsbild. Dort gedeihen unter dem milden Klima bereits südeuropäische Gewächse wie Lorbeer und Olive. Neben Ackerbau und Viehzucht bildet der Handel eine wichtige Er- Handel, werbsqnelle. Namentlich hat Rußland mit dein benachbarten Asien einen bedeutenden Warenumtausch. Die Industrie ist noch nicht recht zur Ent- Wicklung gekommen, obwohl der Boden an Mineralschätzen nicht arm ist. Im Süden sind mächtige Kohlenlager gefunden worden. Weite Flächen des Reiches können der Unfruchtbarkeit des Bodens § 148. wie der Unwirtlichkeit des Klimas wegen kaum bewohnt werden. Darum Be- zählt das riesige Land von über 5 Millionen qkm Größe nur 100 Millionen u'0l'"C1, Einwohner. Sie setzen sich aus Völkern der mittelländischen und der mon- golifchen Rasse zusammen. Zur ersteren gehören die slavischen Russen und Polen, zur letzteren unter anderen die Finnen, Lappen und die türkischen Tataren. Diese sind Mohammedaner; in Polen herrscht dagegen die römisch- katholische, in den Ländern an der Ostsee die lutherische, im größten Teil des Reiches aber die griechische Kirche. Das Reich erhielt bereits am Ende des vorigen Jahrhunderts seine heutige Ausdehnung. Es bildet eine unumschränkte Monarchie. Der Herrscher führt deu Titel „Zar". Der natürliche Mittelpunkt Rußlands ist die alte Hauptstadt Mos-§149. kau, bedeutend durch Handel und Industrie. An Größe wird sie über- 5ic&S troffen von der heutigen Hauptstadt St. Petersburg an der Newa, deren Blüte in dem Verkehr mit dem westlichen Europa begründet ist. An der Ostsee finden wir außer St. Petersburg noch Riga und Helsiugfors, die Hauptstadt des Großfürstentums Finnland. Am Eis- meer erstand ein Hafen in Archangelsk. Am schwarzen Meer liegen der Handelsplatz Odessa und der Kriegshafen Nikolajew, am kaspischen See im Wolgadelta Astrachan. Im Innern sind wichtige Handelsstädte Nischni-Nowgorod und .Vt asait an der Wolga. Der Hauptmarkt für Getreide in Süd-Rnßland ist Kischinew (kischinef). Auch Kiew am Dnjepr ist ein bedeutender Handelsplatz. Im westlichen Rußland liegt Warschau, die Hauptstadt von Russisch-Poleu, wichtig als Brückenort an der Weichsel.

8. Für die unteren Klassen - S. 102

1897 - Leipzig : Freytag
102 Europa. *55r" Seit dem 16. Jahrhundert dehnte dns russische Reich sich auch über Besit,. die Grenzen Europas nach Osten aus und erwarb in kurzer Zeit das ganze nördliche Asien. Heute ist es mit dem asiatischen Besitz der größte zu- sammenhängende Staat der Erde. Es begreift 22x/2 Millionen gkm, ans denen 122 Millionen Menschen leben. Flächeninhalt Einwohner Hauptstadt Einwohner in Taus. ; Kaiserreich Rußland...... Europäisches Rußland mit Großfürsteutum Finnland. Asiatisches Rußland..... 22 500 000 5 500 000 17 000 000 122 Miss. 102 7, „ 19 „ St. Petersburg 1000 Helsingfors 70 Landschaften des europ. Rußland: Großrußlaud......... Kleinrußland ......... Westrußland......... Ostseeprovinzen......- . ■ Südrußland mit Bessarabieu . . Polen............ Kasau............ Astrachan........... Wichtige Orte Einwohner in Tausenden Moskau 822, Nischni-Nowgorod 72 Kiew 180 Wilna 110 Riga 180 Odessa 340, Kischinew 120, Nikolajew 77 Warschan 456 Kasan 134 Astrachan 95 > Rumänien. §150. Im Süden der transsilvanischen Alpen breitet sich längs der Donau Natur, hjf Walachische Tiesebene ans. Sie bildet mit der Moldau im Osten der Karpaten und der Dobrndscha zwischen Donau und schwarzem Meere das Königreich Rumänien. In dem nach Osten geöffneten Tief- land herrscht ein durchaus kontinentales Klima. Der Niederschlag im Sommer fällt jedoch reichlich genug, um auf dem meist fruchtbaren Boden einen ergiebigen Ackerbau zu gestatten. Die zahlreichen Flüsse, welche von den Karpaten her der Donau zueilen, ermöglichen zugleich künstliche Be- Wässerung. Sie bieten außerdem vortreffliche Straßen für den Verkehr dar. Namentlich eröffnet die Donau dem Handel den Weg. Auf ihr werden die Erzeugnisse des Ackerbaues und der Viehzucht schnell dem Welt- markt zugeführt. Die Entwicklung des Landes ist während der letzten Jahrhunderte michtc. ^er Mißwirtschaft der Türken sehr behindert worden. Erst seit der Befreiung 1878 erhob sich das rumänische Volk, und es erblühte hier ein *e= gesundes Staatswesen, das seit .1881 ein selbständiges Königreich ist. In 13q Tausend qkm großen Lande wohnen jetzt 5 Millionen Menschen.

9. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 76

1896 - Leipzig : Freytag
76 Europa. Wilhelmskanal und der Finowkanal Oder mit Elbe dnrch Spree und Havel. Auch zwischen Elbe, Weser und Rhein sind Verbindungen hergestellt. Welt- Alle Wasserstraßen führen schließlich hinaus zum Meer, sie weisen dem verkehr. deutschen Handel den Weg zum Weltverkehr, der über die Ozeane hinweg die Festländer mit einander verknüpft. Freilich ist es nur eiue Flachsee, welche Deutschlands Küsten bespült und nur au vereiuzelteu (Stellen den großen Schiffen in seemäßigem Tiefgang das Landen gestattet. Aber diese Stellen sind um so bedeutungsvoller geworden und haben den ganzen See- verkehr an sich gezogen. Naturgemäß fällt die höhere Bedeutung im Handel der Nordsee zu. In der Ostsee behindert schon das alljährliche Gefrieren des Wassers die Schiffahrt. Gleichwohl finden wir auch an der baltischen Küste blüheude Handelsstädte, in deren Häfen Wälder von Schiffsmasten aufrage». Hier wird sich der Seeverkehr in Zukuuft noch mehr entfalten uuter den Segnungen des Kaifer Wilhelm-Kau als, der Ostsee und Nordsee zwischen der Kieler Bucht und der Elbmündung verbindet. Neben den Wasserstraßen durchzieht auch ein vielmaschiges Eisenbahn- netz das norddeutsche Tieflaud. § 50. Derartig günstige Verkehrsverhältnisse haben hier nicht immer bestanden. Be. Noch zur Zeit des Tacitus bedeckten dichte Wälder und ausgedehnte Sümpfe wohncr. ^en Boden. Infolge ihrer Unzugänglichkeit blieben viele Gebiete des Flach- lands fast unberührt von den Völkerwogen, welche Europa zur Zeit der großen Völkerwandernng von Osten her überfluteten. Nur die östlichen Wohnsitze sind von den ursprünglich germanischen Bewohnern den vor- drängenden Slaven eingeräumt worden. Aber der größte Teil dieser Länder ist von den Germanen längst wieder zurückerobert, vielfach auf friedlichem Wege, indem die slavische Bevölkerung germauisiert wurde. Im äußerste» Osten des Reiches, in den Provinzen Schlesien, Posen und Preußen treffen wir noch heute die slavischen Polen. Eine polnische Sprachinsel bildet anch die sogenannte Kaschubei an der untern Weichsel in Westpreußen. In Ostpreußen leben an der russischen Grenze nichtgermanische Litauer. Au der Nordgmize Schleswigs wird noch immer dänisch gesprochen. Im übrigen ist aber das ganze Tiefland von Deutschen bewohnt. Westlich der Elbe sitzen an der Nordseeküste feit den ältesten Zeiten die F r i e s e n und südlich davon die Niedersachsen- Letztere sind im Laufe der Geschichte erobernd nach Osten vorgedrungen so daß auch im ostelbischen Gebiet ihre Sprache, sowie ihre Gewohnheiten zur Herrschaft gelangten. Im Bereiche derselben finden wir das sächsische Bauernhaus, das mit seinem hohen Dache Wohnung und Stallung zugleich überdeckt. Religion. deutsche Bevölkerung gehört überwiegend der evangelischen Kirche an; nur iu Westfalen treffen wir den Katholicismns in weiter Ber-

10. Für die mittleren und oberen Klassen - S. 152

1896 - Leipzig : Freytag
152 Europa. langen, breiten Straßen, gewährt sie ganz und gar das Bild einer Großstadt. Zu ihrem Schutze nach der Seeseite dient die starke Festung Kronstadt. St. Petersburg liegt in der Landschaft Jngermanland, das mit Estland, Livland und Kurland die Ostseeprovinzen bildet. Hier hat die nahe See das Ausblühen mehrerer Städte bedingt, so von Riga, dem wichtigen Handelshafen an der Dünamüuduug, und von Reval, russisch Kolywan, dem Borhafen von St. Petersburg. Die sehr starke deutsche, meist lutherische Bevölkerung dieser Landschaften hatte bis vor kurzem ihren geistigen Mittelpunkt tu der Universität Dorpat, das bei der jetzigen Nnssi- ficiernng den Namen Jurjew erhalten hat. Litancil. Südlich der Ostseeprovinzen breitet sich am Njemen das einstige Großfürstentum Litauen aus, deffeu Hauptstadt Wilna noch heute ein bedeutendes Gemeinwesen bildet. Es führt uns hinüber zu Russisch- Polen. Poleu, dem Kernland des alten Slavenreiches. Inmitten des Landes an der Weichsel liegt die Hauptstadt Warschau, wichtig als Brückenort und darum stark befestigt, voll regeu Verkehrs und im Besitze einer Universität. Der äußerste Südwesten Polens hat Anteil an dem großen schlesischen Steinkohlenlager und erfreut sich daher einer lebhaften Industrie, deren Mittelpunkt Lodz ist. Die Bevölkerung besteht hier zum großen Teil aus Juden, die iu den Städten oft die Hälfte der Einwohner ausmachen. Zu ly?i°°n kem einstigen Polenreiche gehörten auch die Landschaften Wolynien und Po-' Podolieu, auf deren weiten Ebenen vorwiegend Getreidebau und Viehzucht dolien. betrieben wird. Klein- An diese Landschaften grenzt östlich Kleinrußland oder die rnfiland.^£aina (ukrä-iua) an. Hier ist Kiew, vor der Mongolenherrschaft die Hauptstadt Rußlands, und noch heute die heilige Stadt mit zahlreichen Höhlenklöstern, an einem wichtigen Straßenübergaug über den Dnjepr ein bedeutender Handelsplatz geworden, wird aber von dem rasch aufblühenden Charkow, dem Knotenpunkt wichtiger Eisenbahnen, übertroffen. Beide Städte besitzen Universitäten. Süd- Zwischen Kleinrnßland und dem schwarzen Meer dehnt sich Süd- rußland.rußland aus, das noch im vorigen Jahrhundert unter der Herrschaft der Türken und Tataren stand. Es ist vorwiegend Getreideland, das im Altertum schon die Kornkammer sür die östlichen Mittelmeerländer war, dann aber durch die türkische und tatarische Mißwirtschaft völlig verwahr- loste. Erst unter der russischen Regierung hat namentlich durch die Hilfe deutscher Kolonisten der Getreidebau wieder seine alte Blüte erreicht. Der wichtigste Ausfuhrhafen für die Erträge des Ackerbaus ist Odessa, der einzige gute Hafen an der Nordküste des schwarzen Meeres. Auch Nikolajew an der Münduug des Bug erfreut sich eines regen Handels. Es ist zugleich Kriegshaseu. In dem ebenfalls fruchtbaren Bessarabien,
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